Change Management in Law Firms

Change Management als Kommunikationsprozess

Change-Prozesse sind daher in erster Linie Kommunikationsprozesse, in denen es darum geht, Ängste abzubauen, Widerständen zu begegnen und Vertrauen und Verständnis für den Prozess der Veränderung zu schaffen. So wichtig eine strategische Herangehensweise auch ist – noch wichtiger ist es, Veränderungen mit allen Partnern und Mitarbeitern gemeinsam umzusetzen.

Partner und alle übrigen Betroffenen müssen also erst einmal wissen, was geschehen soll und warum. Transparenz ist also das Gebot der Stunde, um die Kanzlei nach innen von dem Vorhaben zu überzeugen. Schönfärbereien oder Beschwichtigungen helfen nicht nur nicht, sie sind schädlich und untergraben das Vertrauen. Je anschaulicher und realistischer der Managing Partner bzw. das Managing Committee das Bild von der Kanzlei nach erfolgtem Restrukturierungsprozess zeichnen kann, desto besser. Auch der Weg, der beschritten werden soll, ist möglichst klar darzulegen – auch wenn natürlich immer davon auszugehen ist, dass Unwägbarkeiten ein gewisses Maß an Flexibilität erfordern. Sind personelle Änderungen geplant, so ist auch dieser Aspekt offen anzusprechen. Alles andere würde nur den Flurfunk befeuern und das Klima dramatisch verschlechtern.

Mehr noch als informiert müssen zunächst die Partner, aber auch alle anderen Mitarbeiter in den Change-Prozess einbezogen werden. Das heißt, dass sowohl organisatorisch als auch atmosphärisch der Rahmen für Feedback zu schaffen ist – für Anregungen, Hinweise, Vorschläge, Gedanken und Vorstellungen und Fragen. Aber natürlich auch für Bedenken, Kritik und Widerstände, die in jedem Fall kommen werden (sollten sie ausbleiben, muss man sich wirklich Gedanken machen).

Die Kanzlei nach innen zu informieren und die Partner, Associates und Mitarbeiter aktiv am Wandel zu beteiligen ist nicht nur erforderlich, damit die strategische Neuausrichtung gelingt. Es ist auch eine Frage des Respekts gegenüber den Menschen, die dort arbeiten.

Die Kanzlei im Inneren zusammenhalten

Während die Kommunikation der Kanzleien nach außen ständig perfektioniert wird, wird die Bedeutung der Kommunikation nach innen zu allen Mitarbeitern (und nicht nur zu den Partnern!) häufig unterschätzt. Gerade wenn es darum geht, die Kanzlei umzustrukturieren, ist sie aber zuallererst im Inneren zusammenzuhalten. Schließlich sind es die Menschen, die eine Kanzlei ausmachen – ihr Wissen, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten, ihre Ideen und ihr Engagement, kurz: Ihre motiviert erbrachte Arbeitsleistung.

Nicht zuletzt gilt: Wenn man weiß, was geschehen wird und den Prozess gestalten kann, verlieren Veränderungen ihren Schrecken. Selbst für Anwälte.

 

Zum Nach- und Weiterlesen:

Bildnachweis: „compass on leaves of cane“ ©poles, www.fotolia.com

Kommentare

Claudia Böhnert
Antworten

Liebe Frau Reinemann,

ein guter Beitrag. Sie sprechen mir aus dem Herzen, was Ihre Erfahrung mit Kanzleien anbetrifft. Aber wie heißt es so schön, der stete Tropfen höhlt den Stein… vielleicht, wenn die Kanzleien es von mehreren Seiten immer wieder hören, dass Handlungsbedarf besteht, intern und extern, können wir doch etwas bewegen. In diesem Sinne, Ihnen viel Erfolg.

Herzliche Grüße
Claudia Böhnert

Hinterlasse einen Kommentar

Name*

E-Mail* (wird nicht veröffentlicht)

Webseite