Change Management in Law Firms

Leading Change

Die strategische Neuausrichtung einer Kanzlei bedeutet Veränderung, also Change. Erfolgt ein solcher Prozess in einem Wachstumsmarkt, ist ein Wandel einfach zu managen: Hinterher gibt es immer mehr als vorher. Heute bedeutet Change aber oft eine unmittelbare existenzielle Bedrohung für die Kanzlei, deren Partner sowie die anwaltlichen und nicht-anwaltlichen Mitarbeiter. Denn am Ende eines solchen Prozesses ist die personelle Zusammensetzung immer eine andere als zu dessen Beginn. In einer solchen Situation ist Leading Change bzw. Change-Management eine der schwierigsten Aufgaben, die ein Managing Partner bzw. ein Change Committee zu bewältigen hat.

Ein Restrukturierungsprozess kann nur mit allen Partnern und Mitarbeitern gestemmt werden, nicht ohne und keinesfalls gegen sie. Anders als in den meisten Unternehmen fehlen in Kanzleien aber klare hierarchische Organisationsstrukturen. Selbst wenn es Gremien und Delegationsprinzipien gibt, sind ja auch die Partner außerhalb der Gremien immer noch Miteigentümer. Die Partner sind also auf der einen Seite diejenigen, welche die Veränderungen gegenüber den Associates und den nicht-anwaltlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verantworten müssen. Auf der anderen Seite sorgen sie sich um sich selbst – darum, Ansehen zu verlieren, Geld oder Status, sich in der neu aufgestellten Kanzlei nicht mehr wohl zu fühlen, wenn sie denn überhaupt noch dabei sind. Zur Sorge um das Ergebnis des Change-Prozesses kommt hinzu, dass sie sich im Change-Prozess managen lassen müssen – etwas, was ihnen als Eigentümer nicht behagt.

Aber auch unter den Associates und den übrigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herrscht nach der Ankündigung einer Restrukturierung Verunsicherung darüber, wie die Kanzlei nach erfolgter Neuausrichtung aufgestellt sein wird und natürlich ob und wie es in der Kanzlei für sie weitergeht. Noch mehr als die Partner fragen sie sich, ob sie Einfluss auf die Entwicklung der Kanzlei nehmen können, oder dem Wandel ausgeliefert sind, statt ihn gestalten zu können. Denn was Menschen noch weniger mögen als Veränderung ist verändert zu werden.

Kommentare

Claudia Böhnert
Antworten

Liebe Frau Reinemann,

ein guter Beitrag. Sie sprechen mir aus dem Herzen, was Ihre Erfahrung mit Kanzleien anbetrifft. Aber wie heißt es so schön, der stete Tropfen höhlt den Stein… vielleicht, wenn die Kanzleien es von mehreren Seiten immer wieder hören, dass Handlungsbedarf besteht, intern und extern, können wir doch etwas bewegen. In diesem Sinne, Ihnen viel Erfolg.

Herzliche Grüße
Claudia Böhnert

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