Change Management in Law Firms

Interne Kommunikation bei strategischer Neuausrichtung

Angeblich gibt es zwei Arten von Rechtsanwälten: Solche, die Veränderungen nicht mögen und solche, die Veränderungen hassen. Mit dieser Haltung haben es Anwälte schon in „normalen“ Zeiten nicht leicht – schließlich ist nichts so beständig wie der Wandel. Zeiten wie diese aber, in denen der einen oder anderen Kanzlei eine strategische Neuausrichtung unter den schwierigen Bedingungen eines stagnierenden Markts und einem heftigen Verdrängungswettbewerb bevorsteht, dürften für Anwälte ein schierer Alptraum sein. Manch ein Managing Partner, dessen Aufgabe es ist, die anstehenden Veränderungen umzusetzen, mag sich auf einer mission impossible fühlen. Denn bevor die Außenwelt, also Mandanten und Medien informiert werden, muss zunächst die eigene Kanzlei von den anstehenden Veränderungen überzeugt werden.

Harter Verdrängungswettbewerb in einem stagnierenden Markt

Aber von Anfang an. Nichts ist mehr wie es war, seit vor knapp fünf Jahren, im Herbst 2008 mit der Insolvenz der US-Investmentbank Lehman Brothers die Finanz- und die Wirtschaftswelt in eine tiefe Krise stürzten. Die großen M&A-Deals, Königsdisziplin und lange Jahre wichtigster Umsatzbringer, blieben über Nacht aus. Auch wenn die Situation sich wieder ein wenig entspannt hat, kehrte das Geschäft bis heute nicht vollends zurück. Auch die Beratung auf anderen Gebieten, die seitdem zugenommen hat, wie etwa im Insolvenz- und Sanierungsrecht, Arbeitsrecht und Compliance oder Litigation, können dieses Defizit nicht auffangen.

Heute fahren Unternehmen einen strikten Sparkurs. Vorbei die Zeiten, als Kanzleien sich der Treue ihrer Mandanten gewiss sein und üppige Rechnungen gestellt werden konnten. Angelegenheiten werden zunehmend durch die eigene Rechtsabteilung erledigt, attraktive Aufträge durch Pitches vergeben und Panels für bestimmte Rechtsgebiete gebildet. Die Unternehmen zeigen Kostenbewusstsein und Honorare werden auch mal nachverhandelt. In diesem Marktumfeld verdienen die Kanzleien ihr Geld nicht mehr so leicht wie früher. Dem einen oder anderen Partner schwant, dass Sparmaßnahmen allein nicht ausreichen, um unter diesen Bedingungen auch in Zukunft profitabel zu arbeiten, sondern eine strategische Neuausrichtung der Kanzlei ansteht – verstanden als Anpassung an einen kleiner werdenden, bestenfalls stagnierenden Markt.

Kommentare

Claudia Böhnert
Antworten

Liebe Frau Reinemann,

ein guter Beitrag. Sie sprechen mir aus dem Herzen, was Ihre Erfahrung mit Kanzleien anbetrifft. Aber wie heißt es so schön, der stete Tropfen höhlt den Stein… vielleicht, wenn die Kanzleien es von mehreren Seiten immer wieder hören, dass Handlungsbedarf besteht, intern und extern, können wir doch etwas bewegen. In diesem Sinne, Ihnen viel Erfolg.

Herzliche Grüße
Claudia Böhnert

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