Die Social Media-Strategie beginnt beim Blog

Ganz gleich ob Anwalt oder Privatperson: Das Social Web wird häufig mit Social Networks gleichgesetzt und dieses oft genug mit Facebook. Je beliebter Facebook und die sogenannten Sozialen Netzwerke werden, umso mehr geht der Blick auf den Kern des Social Web, den Ursprung, den Nucleus verloren: Den Blog.

Vor Gericht und in Social Networks…

Dies kann Folgen haben, wie das jüngste Beispiel des WDR-Moderators Jürgen Domian zeigt. Facebook hatte Beiträge und Kommentare von der Seite gelöscht, in diesem Fall versehentlich bei der Durchsicht durch ein Team, das Reports von Nutzern über anstößige Kommentare etc. prüft. Aber nicht nur einzelne Inhalte können verloren gehen, auch ganze Seiten können ohne Vorwarnung gesperrt werden. So geschehen mit der Seite der Stadt München zu Beginn des Jahres 2012, weil Facebook sich entschieden hatte, Städte künftig selbst zu vermarkten. Diese Beispiele zeigen, dass in Social Networks nicht die Nutzer, sondern die Betreiber durch ihre Nutzungsbedingungen die Spielregeln bestimmen.

Davon einmal abgesehen: Niemand weiß, wie lange eine Plattform existiert oder ob nicht der Betreiber die Entscheidung fällt, sie einzustellen. So schließt die Blog-Plattform Posterous zum 30.04.2013; wer seine dort veröffentlichten Inhalte nicht sichert oder auf einen anderen Dienst überträgt, verliert sie. Sascha Lobo konstatiert daher zu Recht „Daten auf sozialen Netzwerken müssen unter allen Umständen so behandelt werden, als könnten sie jederzeit verloren gehen. Denn sie können jederzeit verloren gehen.“ Vor Gericht und in Social Networks ist man also in Gottes Hand.

Warum ein Blog?

Das ist bei einem Blog anders. Vorausgesetzt er wird unter eigenem Webspace gehostet, sind die Inhalte, die die Kanzlei dort einstellt, langfristig gesichert. Da Sie als Anwalt die Seite selbst betreiben, entscheiden auch nur Sie darüber, was mit Ihrem Content geschieht. Und die Relevanz Ihrer Entscheidungshoheit ist nicht zu unterschätzen: Denn mit Ihren Inhalten schaffen Sie Werte, die Ihrer Tätigkeit als Anwalt zugute kommen und die deshalb vernünftigerweise auch gesichert werden sollten.

Aber die Vorteile eines Blogs gehen darüber hinaus: Nirgendwo sonst können Sie die Kanzlei virtuell abbilden wie dort, denn anders als auf Social Media Plattformen sind Sie bei einem Blog in der Gestaltung und dem Design frei. Der Content, den Sie hier einstellen gehört nur Ihnen. Ein Blog ist ein individuelleres Angebot als ein Account in einem Social Network, wo Sie nur einer von vielen sind. Interessante Bloginhalte werden daher häufig über Social Networks geteilt und bringen oft immer noch mehr Aufmerksamkeit als ein Eintrag auf Facebook oder ein Tweet.

Was Social Networks können

Aber auch Social Networks sind gut und sinnvoll – vor allem dann, wenn man sich auf ihre Stärke besinnt: Die Interaktion. Denn mehr noch als auf einem Blog finden Austausch und Verlinkung in Social Networks statt. Mit nur einem Klick kann man in Social Networks zum Ausdruck bringen, dass man Inhalte mag, indem man sie liked, favorisiert, plussed („+1“) etc. Und auch das Teilen von Content wird den Nutzern auf diesen Plattformen durch eigene Schaltflächen leicht gemacht. Über Facebook & Co. wird daher eher weitergeleitet und häufig auch eher diskutiert als in einem Blog; vor allem, wenn man die Social Network-Schaltflächen auch in den Blog integriert. Damit schaffen Social Networks die notwendige Aufmerksamkeit, die ein Blog alleine regelmäßig allein nicht erreicht.

Darüber hinaus kann man auf Facebook, Google+, Twittter etc. auch Beiträge posten, die keinen eigenen Blogeintrag rechtfertigen. Durch solche eigenen Inhalte, Austausch und Verlinkung zeichnen Social Networks ein größeres Bild von Ihnen und Ihrer Kanzlei, als ein Blog allein es kann.

Die Kombination macht’s!

Damit wird klar: Blog und Social Networks schließen sich nicht aus – im Gegenteil, sie brauchen einander. Der Blog ist das Zentrum, die Basis, die Mitte, die Heimat Ihrer Kommunikation im Social Web. Dort wird die Kanzlei virtuell präsentiert und dort werden die Inhalte dauerhaft gesichert. In Social Networks werden diese Inhalte verteilt und bekanntgemacht, diskutiert und um weitere Inhalte ergänzt.

Das Social Web ist also mehr als Social Networks. Social Networks sind eine Ergänzung zum eigenen Blog. Nicht weniger. Aber auch nicht mehr.

Zum Nach- und Weiterlesen:

Bildnachweis: „Lost in Space“ ©Lumix07, www.photocase.com

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