Lohnen sich .law, .lawyer, .legal?

In den kommenden Wochen sollen die ersten neuen Top Level Domains, zusätzlich zu den bisherigen wie etwa .de oder .com, online gehen. Weitere neue Domain-Endungen werden schrittweise folgen. In Zukunft können Domains – etwa von juristischen Websites – dann vielleicht mit .law, .lawyer oder .legal abschließen. Zumindest liegen der iCANN Bewerbungen für diese Begriffe vor. Die Kosten für die Registrierung  einer neuen Top Level Domain werden schätzungsweise zwischen 20 und 90 Euro pro Jahr liegen. Aber wie sinnvoll sind die neuen Domain-Endungen für Kanzlei-Homepages?

Status quo

Wer bislang eine Domain registrieren möchte hat nur eine begrenzte Auswahl an Adress-Endungen. Zur Verfügung stehen zum einen bestimmte länderspezifische Top Level Domains, wie .de oder .co, zum anderen 22 generische Top Level Domains, beispielsweise .com, .org oder .net. Attraktive Domainnamen zu finden, also kurze, griffige Bezeichnungen, die leicht zu merken sind und den Inhalt der Website gut beschreiben, ist heutzutage schwierig. Dies gilt vor allem für die Top Level Domains .com und .de, die, gemessen an der Zahl der Registrierungen, die beiden beliebtesten sind: .com ist inzwischen über 100 Millionen Mal registriert. Auf .de enden immerhin noch mehr als 15 Millionen Domains.

Die neuen Top Level Domains

Um der anhaltenden Nachfrage nach Domains gerecht zu werden hat die Internationale Organisation zur Verwaltung von Internetdomains, die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers – ICANN im Sommer des Jahres 2011 eine Öffnung der generischen Top Level Domains (gTLD) beschlossen. Rund 1.400 neue Endungen sollen zukünftig die Domains abschließen. Ungefähr die Hälfte der Bewerbungen für diese neuen TLDs sind nach Marken oder Unternehmenskennzeichen benannt, wie zum Beispiel .apple, .google, .bmw oder .nike. Die andere Hälfte steht der Öffentlichkeit zur Verfügung. Darunter finden sich geografische Endungen wie .bayern, .nrw, .berlin oder .hamburg, Begriffe, die einen Geschäftsbereich beschreiben, wie zum Beispiel .shop oder auch Domains wie .app, .web, .blog., .home oder .cloud. Und für juristische Websites könnten eventuell die Endungen .law, .lawyer und .legal attraktiv sein.

Erfolgsaussichten

Ob sich die neuen Top Level Domains durchsetzen werden? Mit Gewissheit vermag das heute niemand zu sagen. Es wird davon abhängen, inwieweit es den Unternehmen, die viel Geld für die neuen Endungen in die Hand genommen haben – allein die Bewerbungsgebühr bei der ICANN betrug für jede TLD 185.000 US-Dollar, hinzu kommen weitere Gebühren für den Fall der Genehmigung durch die ICANN, Kosten für den Betrieb, das Marketing etc. – gelingt, neue Standards zu setzen.

Auch treten die neuen Top Level Domains in Wettbewerb zu den klassischen Domain-Endungen wie .com oder .de, die etabliert sind und ein gewisses Vertrauen genießen. Es steht nicht zu erwarten, dass diese Kürzel rechts neben dem Punkt an Reputation, Vertrauen oder Wert verlieren. Dies wird es den neuen Endungen schwer machen sich durchzusetzen.

Ranking in Suchmaschinen

Durch die Einführung der neuen Top Level Domains wird das Netz kleinteiliger – und dies wird aller Voraussicht nach Auswirkungen auf die Suche haben. Da die neuen Domain-Endungen besser erkennen lassen, welche Inhalte auf der jeweiligen Kanzlei-Website zu finden ist, kann es gut sein, dass – die in Deutschland einzig relevante Suchmaschine – Google diese Seiten zukünftig bevorzugt. Vor allzu hohen Erwartungen sei aber gewarnt: Nicht nur dass über 200 Kriterien das Suchergebnis bei Google bestimmen; welche Rolle die Domain dabei spielt kann nur vermutet werden. Ein gutes Ranking kann nur durch das Zusammenspiel mehrerer verschiedener Faktoren erzielt werden, nicht aber durch eine Top Level Domain.

Für welche Kanzleien sind die neuen Endungen attraktiv?

Interessant sind die neuen Domains vor allem für Kanzleien, die bislang eine komplizierte oder lange Domain haben. Vor allem Domains, die jetzt schon einen der Begriffe .law, .lawyer oder .legal enthalten können kürzer und griffiger werden. So könnte zum Beispiel die jetzige Domain www.mayer-legal.com auf www.mayer.legal verkürzt werden.

Attraktiv könnte eine der neuen Endungen auch für Kanzleien sein, die eine internetaffine Mandantschaft haben, welche das neue Wort rechts neben dem Punkt einordnen kann. Auch bei international tätige Kanzleien dürfte die Akzeptanz der Mandanten für die Endungen .law, .lawyer und .legal schneller wachsen als zum Beispiel bei einer Allgemeinkanzlei auf dem Land.

Nicht zuletzt kann es sinnvoll sein, sich eine attraktive neue Top Level Domain als Investition für die Zukunft zu sichern. Sollten sich die neuen Endungen durchsetzen kann es sein, dass die kurzen, prägnanten, leicht zu merkenden Domains rasch vergeben sind.

Ob die neuen TLDs ein digitaler Urknall werden oder doch ein Flop? Es bleibt spannend…

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